Space Shuttle 2011: Ende einer Ära

Space Shuttle 2011: Ende einer Ära

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Added by 4. November 2011


 

Fünfzig Jahre bemannte Raumfahrt und der letzte Flug des Raumtransporters

 

Am 21. Juli 2011 ging das Zeitalter des Space Shuttle zu Ende. So wird dieses Jahr nicht nur als fünfzigster Jahrestag des ersten bemannten Fluges in die Geschichte der Weltraumfahrt eingehen, sondern auch als Ende eines ehrgeizigen amerikanischen Traums. Der wiederverwendbare Raumtransporter sieht einer ungewissen Zukunft entgegen. Der entwicklungstechnische Aufwand und das bestehende Sicherheitsrisiko der Technologie haben sich als zu groß herausgestellt.

Nach den für die USA so erfolgreichen Apollo-Flügen, mit denen Amerika im Zeitalter des Kalten Krieges den Wettlauf zum Mond gewonnen hat, entwickelten die NASA-Ingenieure den Raumtransporter. Er sollte wie eine Rakete starten und wie ein Flugzeug landen. Während Russland bis heute auf konventionelle Wegwerfraketen setzt, war es das Ziel der amerikanischen Weltraumkonstrukteure, mit diesem Konzept ein wiederverwendbares Transportsystem zu entwickeln. Das Space Shuttle war technologisch eine extreme Herausforderung. Beim Eintritt in die Erdatmosphäre heizt sich die Luft durch die Kompression in der Schockfront vor dem Fahrzeug wesentlich stärker auf als bei einer Kapsel vom Typ Apollo. Der Hitzeschild hatte die Aufgabe, diese Wärme möglichst effektiv an die Umgebung abzugeben. Gleichzeitig sollte er durch geringe Wärmeleitfähigkeit Astronauten und Geräte im Inneren des Transporters vor der Hitze schützen. Die wiederverwendbaren Hitzeschutzkacheln des Raumtransporters bestehen aus hochporösen Keramikfaser-Werkstoffen, die durch Sintern gebunden sind. Sie tragen eine dichte, temperaturbeständige dünne Deckschicht aus Borsilikat. Jede der rund 30.000 Kacheln eines Transporters entstand in Handarbeit – einzeln gefertigt und gebrannt. Der Hitzeschild war nach jeder der 135 Missionen so beansprucht, dass ständig Kacheln neu produziert und wieder eingesetzt werden mussten.

Die Katastrophe des Space Shuttle Columbia im Februar 2003, bei der alle sieben Astronauten ums Leben kamen, führte zu einem zweijährigen Stopp amerikanischer Raumflüge. Aufwändige Sicherheitsmanöver wurden erarbeitet, die eine Prüfung der Kacheln durch Astronauten im Orbit ermöglichten. Führte die genaue Inspektion der Unterseite des Transporters zur Entdeckung größerer Beschädigungen an den Kacheln, mussten sie noch in der Umlaufbahn vor der Rückkehr zur Erde ausgetauscht werden. Das Zeitalter des Raumtransporters ist mit der letzten Landung der Atlantis im Sommer 2011 endgültig zu Ende gegangen. Noch sieht die bemannte Raumfahrt der USA einer unbestimmten Zukunft entgegen. Ein eigenes Transportsystem steht bei der NASA derzeit nicht zur Verfügung, man nutzt die russische Trägerrakete Soyuz für den Transport von Astronauten zur internationalen Raumstation. Mit dem „Commercial Crew Development“-Programm will Amerika künftig wieder eigene Transportkapazitäten für bemannte Weltraumflüge aufbauen. 2009 wurde das Projekt gestartet, doch wann das Folgesystem betriebsbereit sein wird, bleibt offen.

© mce mediacomeurope GmbH 2011

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